Verflüssigtes Erdgas (LNG) für Deutschland
Liquefied Natural Gas (LNG) ist durch Kälte verflüssigtes Erdgas. Dieses kann von den Produktionsstätten in allen Teilen der Welt per Schiff nach Deutschland transportiert werden.
Viele Argumente sprechen für die Realisierung eines LNG-Anladungsterminals in Deutschland und speziell in Wilhelmshaven.
Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und Kohlekraft verliert Deutschland in absehbarer Zeit die Hälfte der bisherigen Stromerzeugungskapazität. Verflüssigtes Erdgas kann den Bedarf zu einem großen Teil decken und eine bezahlbare Energieversorgung sicherstellen. Zudem liefert Erdgas als derzeit klimafreundlichster fossiler Energieträger einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Treibhausgasemissionen.
LNG-Anlandungsterminals können entweder an Land oder als schwimmende Einheit errichtet werden. Ein schwimmendes Terminal – „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU), – wie für Wilhelmshaven geplant, ist am wirtschaftlichsten und schnellsten zu realisieren.
Zeitplan
Mit verschiedenen Partnern arbeitet Uniper intensiv an der Realisierung des Terminalprojekts in Wilhelmshaven. 2018 begann Uniper die Vermarktung der Kapazität und die Detailplanung für das Design der FSRU.
Die LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH (LTeW) mit Sitz in Wilhelmshaven ist eine hundertprozentige Tochter von Uniper. Sie wird die Initiative zur Umsetzung des Projektes am bestehenden Standort fortführen.
Alle erforderlichen Genehmigungsprozesse sind bereits angestoßen.
Warum LNG?
LNG dient der Diversifizierung der Gasquellen für die europäischen Märkte und stärkt damit die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und Europa.
Gas als Partner der Energiewende wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in unserem Energiemix spielen, sowohl in der Stromerzeugung als auch in Industrie, Wärmemarkt und Verkehr.
Im Zuge der weiter deutlich zurückgehenden Eigenproduktion von Erdgas in Europa wird der Importbedarf für Erdgas in den nächsten Jahrzehnten deutlich ansteigen. LNG wird einen wesentlichen Teil dieses zusätzlichen Importbedarfs decken.
Im Interesse des Endkunden dienen zusätzliche Bezugsquellen der Stärkung des preislichen Wettbewerbs in den Gasmärkten.
Warum Wilhelmshaven?
LNG-Terminal Wilhelmshaven auf einen Blick
Projektmerkmale
- Standort: Jadebusen, einziger Tiefwasserhafen in Deutschland
- Kapazität: nominale Aussendeleistung von bis zu 10 Milliarden m³ Erdgas pro Jahr, Speicherkapazität von ~263.000 m³ LNG
- Landseitiger Pipeline-Ausbau: nur ~30 km – Ausbau erfolgt durch vor allem landwirtschaftlich genutztes Gebiet
Strategische Bedeutung des Projektes
- Der Aufbau einer Infrastruktur für verflüssigtes Erdgas – LNG – mit einem Anlandungsterminal in Wilhelmshaven schließt Deutschland viel besser als bisher an die globalen Gasmärkte an. Das stärkt den Wettbewerb zwischen den weltweiten Gasquellen.
- Auch der Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung sieht die Schaffung einer LNG-Infrastruktur in Deutschland vor.
- Eine FSRU bietet einen konkurrenzfähigen Zugang zu den liquiden Gasmärkten in Nordwesteuropa.
Pipeline-Netzwerk und Infrastruktur
- Wilhelmshaven ist Standort des einzigen deutschen Tiefwasserhafens. Er hat eine ideal ausgebaute Infrastruktur und kann ohne Gezeitenbeschränkungen von LNG-Tankern jeder Größe erreicht werden. Der Standort liegt nahe der bestehenden Pipeline- und Gasspeicherinfrastruktur Deutschlands.
- Die vorhandene Infrastruktur beschleunigt die Projektentwicklung.
FSRU und Pipeline Bau
- Anbieter der FSRU ist MOL (Mitsui O.S.K. Lines).
- Die technische Projektentwicklung der zu bauenden Pipelineanbindung erfolgt durch erfahrene Mitarbeiter der Uniper Technologies GmbH mit Unterstützung durch externe Dienstleister.
Der Standort Wilhelmshaven ist die beste Lösung für ein LNG-Terminal in Deutschland.
Die LNG-Tanker können in Übereinstimmung mit internationalen Standards anlegen. Zudem ist Wilhelmshaven Deutschlands einziger Tiefwasserhafen. LNG-Tanker aller Größenklassen können ihn unabhängig von den Gezeiten erreichen. Außerdem erlaubt die günstige maritime Lage das An- und Ablegen von LNG-Tankern, ohne den Verkehr zu anderen großen Häfen zu behindern.
Mit der Nachbargemeinde Wangerland besteht eine städtebauliche Vereinbarung, die ein Miteinander von Industrie und Tourismus ermöglicht.
Die benötigte Pipelineanbindung zur nahegelegenen Erdgasleitung Netra wird weitgehend über landwirtschaftliche Nutzfläche verlaufen.
Die Voraussetzungen für eine spätere landseitige Erweiterung der Anlage auf bis zu 40 bcm/a sind gegeben.
Die lokale Wirtschaft wird durch den Bau des Terminals und die begleitende Industrie gestärkt. Die Ansiedlung einer FSRU erlaubt Wilhelmshaven und der Region Friesland den weiteren Ausbau als Energiedrehscheibe in Nordwesteuropa.
Warum eine FSRU?

FSRU – Was ist das?
- FSRU ist eine Abkürzung für Floating Storage and Regasification Unit.
- Eine FSRU ist eine schwimmende Anlage, in der LNG, also verflüssigtes Erdgas, wieder zu Gas zurückgewandelt wird. Das Gas wird dann über das Gasnetz zu den Verbrauchern transportiert.
- Eine FSRU erlaubt die Anbindung Deutschlands an den LNG-Weltmarkt zu deutlich geringeren Kosten als der Neubau eines festen Terminals an Land.
- Die FSRU-Technologie gehört mittlerweile zum Standard in der LNG-Industrie. Mehr als 30 FSRUs sind bereits weltweit im Einsatz und weitere befinden sich im Bau.
Die Investitionskosten für eine FSRU sind deutlich niedriger als die des Alternativkonzeptes eines an Land errichteten Terminals. Zudem kann die Realisierung deutlich schneller erfolgen.
Das Design der FSRU in Wilhelmshaven bietet die Möglichkeit, LNG als umweltfreundlichen Treibstoff für den Schiffsverkehr einzusetzen.
Technische Details einer FSRU inkl. Kapazität
Allgemeines
- Die FSRU erfüllt die Voraussetzungen internationaler Vorgaben (IMO, MARPOL, SIGTTO, etc.).
- Die FSRU kann 20 Jahre betrieben werden, ohne den Hafen verlassen zu müssen.
FSRU Wilhelmshaven
- Länge / Breite / Tiefe: 345 m / 55 m / 12 m
- LNG Tank Volumen: 263.000 m³
- Erdgasaussendeleistung: 1,1 Millionen m³/h
- Max. Erdgasaussendeleistung: 1,4 Millionen m³/h
FSRU – mehr Details
Die FSRU wird am Anleger (Jetty) befestigt.
Flexible Schläuche verbinden die FSRU und den entladenden LNG Tanker mit einer Entladungsrate von rund 10.000 m³ LNG pro Stunde.
Der Entladungsvorgang inkl. des Anlegemanövers ist zeitlich mit einem Onshore-LNG-Terminal vergleichbar.
Die Regasifizierung findet an Bord statt. Für die Erwärmung des LNGs wird Seewasser als Grundlage genutzt.
Die FSRU wird in der Lage sein, LNG auf Bunkerschiffe über die regulären Anschlüsse sowie über weitere Anschlüsse für die kleinsten Schiffe zu laden, die z.B. auf Binnenwasserstraßen ausgerichtet sind.
Partner und Interessenten
Um eine schnelle Realisierung einer FSRU am Standort Wilhelmshaven zu gewährleisten, arbeitet Uniper eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Weiterhin führen wir Gespräche mit interessierten Marktteilnehmern über die langfristige Buchung von Kapazitäten im Terminal.
Mit Mitsui O.S.K. Lines (MOL) hat Uniper bereits einen erfahrenen und verlässlichen Partner an ihrer Seite.
Warum engagiert sich Uniper für das FSRU-Projekt Wilhelmshaven?
Uniper ist eines der größten Gasunternehmen in Europa und hat die technische sowie kommerzielle Expertise, um das Projekt zusammen mit starken Partnern umzusetzen. Seit mehr als 15 Jahren ist Uniper im LNG-Geschäft aktiv.
Uniper ist in Europa entlang der gesamten Gas-Wertschöpfungskette gut positioniert.
Uniper besitzt ein stark wachsendes LNG-Portfolio, mit Transportkapazitäten und internationalen LNG-Beschaffungsprojekten. Zudem ist das LNG-Handelsgeschäft in den letzten Jahren stark angewachsen.
Darüber hinaus engagiert sich Uniper mit ihrer Tochtergesellschaft Liqvis im Bereich der LNG-Mobilität im Schwerlastverkehr.
Warum MOL als Partner?
MOL (Mitsui O.S.K. Lines) ist ein 1964 gegründetes japanisches Transportunternehmen.
In seiner langjährigen Geschichte hat sich MOL zu einem der weltweit größten Schiffseigner entwickelt.
MOL ist eines der führenden Unternehmen in der LNG-Schifffahrtsbranche.
Im Jahr 2017 baute MOL die weltweit größte FSRU: die FSRU Challenger (Türkei). MOL ist sowohl Eigentümer als auch Betreiber. Sie stellt die Grundlage für das Design der FSRU Wilhelmshaven dar.
Interessenbekundungsverfahren
Ab Dienstag, dem 22. September 2020 sind alle Marktteilnehmer eingeladen, ihr verbindliches Interesse an den Kapazitäten des geplanten LNG Terminals zu bekunden. Das Interessenbekundungsverfahren dauert bis Freitag, den 30. Oktober 2020.
Ablauf
Bei Fragen bitte Mail an: